Der Keltenrundweg – ein »Wanderweg« im besten Wortsinn

Keltenrundweg

Keine Burgruinen oder spektakuläre Wasserfälle, aber andere Sehenswürdigkeiten säumen den Keltenrundweg, einen Wanderweg im besten Wortsinne. Der waldreiche Weg führt an der Wachholderheide «Geisert» vorbei zum Demerather Drees, einem Sauerbrunnen. Weiter gehts zur Vulcano-Plattform — einem 24 m hohen Aussichtsturm — auf der Steineberger Ley. Dort finden wir auch einen den Kelten zugeschriebenen Steinwall, der dem Keltenrundweg seinen Namen gegeben hat. Über eine Hochebene geht es auf samtweichen Wiesenwege weiter ins Ueßbachtal.

Die Demerather Wacholderheide

Geparkt habe ich am Sportplatz in Demerath, dort gibt es leiden keinen Hinweis «Zuweg zum Keltenrundweg». Ich folge der Straße, die in Serpentinen talabwärts führt. Eindrucksvolle Vulkaneifel-Panoramen trösten darüber hinweg, dass ich einige Meter Asphalt treten muss, bevor ich am Theisbach, die erste Markierung    KE   entdecke ich am Theisbach, der hier das Tal durchfließt.

Schnell gelange ich an den «Geisert», das Naturschutzgebiet ist eine wacholderreiche Zwergstrauchheide auf dessen saurem Boden auch vereinzelte Flächen von Borstgrasrasen zu finden ist. Oberhalb des Theisbaches führt der Weg mich dann weiter talabwärts zum Demerather Drees.

Demerather Drees: Ein Brunnen spuckt Backpulver

Nun, nicht eigentlich Backpulver, aber ein Treibmittel, das wie Backpulver wirkt. Als Drees werden in Eifeler Mundart Sauerbrunnen mit stark kohlensaurem und eisenhaltigen Wasser bezeichnet. Alte Demerather erzählen, dass sie als Kinder immer dann an diesem Brunnen Wasser holen mussten, wenn Brot gebacken wurde. Das kohlensaure Wasser ist ein natürliches Treibmittel und wurde von den Demerather Frauen beim Backen genutzt.

Am Drees lädt eine Sitzgruppe mit Tisch zum Rasten ein. Und Rasten wollte ich hier auch: Steht doch nun der Anstieg zur Steineberger Ley bevor. Mal steil, mal weniger steil geht es über etwa 2 1/2 km 175 Höhenmeter hinauf. Aber die Strecke ist sehr abwechslungsreich und im Nu bin ich am Steinwall des Keltenringes auf dem Steineberg. Schon hier denke ich: Wenn landschaftliche Vielfalt einen Namen hat, dann sicher »Keltenrundweg«. Aber es sollte noch besser kommen!

Heute umschließen die Reste des keltischen Ringwalls, der – so vermutet man heute – ehemals eine Fluchtburg der Kelten bildete, die Vulcano-Infoplattform auf der Basalt-Kuppe des Steineberg. Hier finden wir auch ein Hügelgräberfeld

.

Um diesen dicht bewaldeten Berg ranken sich in Steineberg und Umgebung manche Sagen und geschichtliche Ereignisse:

Als vor Jahrzehnten Waldarbeiter auf der Ley eine Eiche fällten, fanden sie in einem hohlen Baum das Skelett eines Menschen. Da wob sich aus dunkler Erinnerung stückweise eine Sage zusammen, die Sage von der Schwedenschlacht auf der Steineberger Ley. Es war im Jahre 1644, gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges als ein Schwedenheer raubend und plündernd durch Maifeld zog. Die Maifelder Bauern zogen den Zerstörern ihrer Heimat nach und griffen sie zur nächtlichen Zeit auf der Steineberger Ley an. Die schlecht bewaffneten Bauern wurden jedoch überwältigt, und der letzte von ihnen mußte, eingezwängt und festgebunden in einen Baumspalt, „lange sterben”. Bis zur Jahrhundertwende wurde in der nahen Pfarrkirche in Mehren eine Jahresmesse gelesen „für die Erschlagenen zu Steineberg”. Quelle:Jahrbuch Vulkaneifel 1974

Mancherorts kann man den ehemaligen Ringwall, der die Kuppe des Steineberg umgeben haben soll, fast erahnen. Hinweisschilder führen uns an verschiedene Punkte des zerfallenen Walls, an denen sich Tore befunden haben sollen. Die inhaltsreichen Info-Tafeln im Bereich des Keltenringes lasse ich mir dann auch nicht entgehen, immer der Frage nachhängend, was an den Erklärungen und Interpretationen spekulativ ist und was nicht. Egal, durch die Bäume sehe ich die Vulcano-Plattform blitzen, an deren Fuß eine Sitzgruppe zu einer zweiten kurzen Rast ruft, bevor ich den Turm erklimme.

Auf der Vulcano-Plattform

Statt des Ringwalls wird die Steineberger Ley heute durch die Vulcano Infoplattform gekrönt. In den insgesamt 28 m hohen Turm ist in 24 m Höhe eine Aussichtsplattform integriert. Interessant sind die Daten zur Errichtung der Plattform, bei der ökologische Gesichtspunkte eine große Rolle spielten.

Von früheren Besuchen weiß ich, dass bei guter Fernsicht Ausblicke weit über die Vulkaneifel hinaus möglich sind. Die Fernsicht ist heute gut und obwohl es heftig bläst, entscheide ich mich doch für den Aufstieg. Alles, was der Gefahr unterliegt, fortgeweht zu werden, muss allerdings unten bleiben.

Das Bild von der Plattform zeigt die Gegend, die ich gleich durchwandern werde, zunächst durchs freie Feld, dann durch das Waldgebiet ins Üßbachtal. Mehr Bilder von oben spare ich mir hier, aber wer den Blick von der Vulcano-Plattform genießen will: Ich habe einige Fotos geschossen und daraus ein interaktives 360°-Panorama gebastelt. Auch ein Klick auf das Bild öffnet die 360°-Sicht.

Auf dem Keltenrundweg ins romantische Üßbachtal

Bis hierher waren mit große Teile der Strecke bekannt, da der Vulcano-Pfad hier verläuft. Die kommenden Kilometer waren aber absolut neu und so war ich sehr gespannt, ob meine Befürchtung, nun viel Asphalt gehen zu müssen, eintrifft. Zunächst sah es danach aus: Nachdem ich einen kurzen Abstecher zum Feuchtbiotop «Alter Steinbruch» gemacht hatte, gelangte ich in ein Neubaugebiet, mit einem Dutzend Häuser. Hier muss man ein wenig auf die Markierung achten, es geht nach wenigen Metern zwischen zwei Häusern zunächst auf eine Wiese und dann auf der “Rückseite” der Höhe wieder in den Wald, von dem aus man den einen oder anderen Blick vom Keltenrundweg auf die Vulcano-Plattform erhaschen kann.

Und dann trete ich nach langer waldreicher Strecke hinaus auf die Höhen über Steineberg, Demerath und all die anderen kleinen Örtchen, die in die Landschaft gekleckst sind.

Und ab hier geht es auf samtweichen Wiesenwegen weiter über die Vulkaneifelhöhen mit atemberaubender Fernsicht bis zur Hohen Acht. Die Sonne strahlt, es bläst aber ein frischer Wind, der weiße Wolkenfetzen vor sich her treibt. So geht es einige hundert Meter weiter, mal durchs freie Feld, mal an Ackerhecken und am Waldrand entlang, bis der Weg an einer Ginsterhecke scharf nach rechts ins Üssbachtal abbiegt.

Das Tal des Üßbach

Unwillkürlich kommt mir der Gedanke: Wie wird das hier in 8, 9 Wochen aussehen: Rechts und links des Weges entlang das Drosselbaches steht ein Ginsterstrauch am anderen. Ein unauslöschlicher Eindruck, wenn das «Eifelgold» im Mai in voller Blüte steht. Dann steht der Keltenrundweg ganz oben auf meinem Wanderplan.

Das Ginster-Gesträuch wird durch einen lichten Nadelwald abgelöst, auf dessen Talgrund der Drosselbach dahinplätschert.

Der Keltenrundweg nähert sich nun dem Üßbach, einem Gewässer, dem ich auf Wanderungen in der Vulkaneifel immer wieder begegne, durchfließt er doch den gesamten Landkreis Vulkaneifel, bevor er nahe der Mosel bei Alf in den gleichnamigen Fluss mündet. Am Rastplatz Üßbach raste ich ein letztes Mal bevor es den Üßbach entlang zur Demerather Mühle geht.

Der Üßbach mäandert in großen Schleifen durch breite Auwiesen, die ihm augenscheinlich als Überschwemmungsfläche dienen. Der Bach führt mächtig viel Wasser und nimmt hier eine beträchtliche Breite an.


Später kreuzt eine Brücke, die zur Maismühle führt, den Üßbach. In der Demerather Chronik wird berichtet, dass

»die Maismühle im Ueßbachtal der Versammlungsplatz der Hexen in der Nacht zum ersten Mai war, die von alters her als “Hexennacht” gilt .. Menschen und Vieh waren durch ihren Zauber gefährdet« »Heute«, so heißt es in einem Text von 1962 weiter, »gibt es in Demerath nur sehr wenige Leute, die an Hexenkünste glauben, und kaum ein Bauer wird, der Gepflogenheiten seiner Vorfahren folgend, am ersten Mai in den Kuhstall gehen und das Vieh mit Weihwasser besprengen..«

Zum Schluss Entlang des Grundbach zurück

Am Ende des Üßbachtales glange ich an der Demerather Mühle vorbei an die K13, ein paar Meter die Straße entlang und es geht nach links in den Geißbüsch und mal wieder reichlich bergauf. Die Tour im ganzen ist recht anspruchsvoll, auch wenn die Daten das auf Anhieb nicht hergeben. Durch/über den Geißbüsch laufen einige Haupt- und Fernwanderwege des Wanderverbandes, u. a. der Vulkanweg und der Maas-Rhein-Weg. Es zieht zu und beginnt zu nieseln, deshalb gibt es vom letzten, ca. 3 km langen Abschnitt durchs Grundbachtal nur einzelne Fotos.

Mein Fazit zum Keltenrundweg

Wie die Überschrift schon sagt: Der Keltenrundweg ist ein »Wanderweg« im besten Wortsinn. Abwechslungsreich, mal Höhenwanderung, mal eine Wanderung durch Bachtäler und Auenwälder. Dazwischen eingestreut alte Mühlen und andere Besonderheiten der Vulkaneifel, wie der Demerather Drees. Dazu ein fantastischer Rundumblick in die Vulkaneifel von der 24 m hohen Aussichtsplattform auf der Steineberger Ley.

Der Keltenrundweg auf Outdooractive

Wegen einiger Abstecher auf meiner Tour habe ich den Track der Ferienregion Pulvermaar auf Outdooractive eingebunden, der an der Vulcanoplattform startet.

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    Kategorie Ferienregion Pulvermaar, Vulkaneifel, Wanderwege

    Als Westfale verschlug es Herbert Peck Anfang der 1980ger Jahre nach Koblenz und vor einigen Jahren dann monatsweise in die Vulkaneifel. Begeistert von der Landschaft und den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten (Wandern, Biken, Fischen) , hat er sich vorgenommen, andere daran teilhaben zu lassen. Er ist zertifizierter Wanderführer im Deutschen Wanderverband (Wanderführer DWV) und führt Interessierte gerne über nicht so bekannte Pfade & Wege

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