Der Lieserpfad von Manderscheid zur Pleiner Mühle

Der Lieserpfad ist der schönste Wanderweg der Eifel. Die Eifel ist das schönste Mittelgebirge Deutschlands. Deutschland ist das beste Wanderland der Welt. Also ist der Lieserpfad der schönste Wanderweg der Welt.      Quod erat demonstrandum.    (Manuel Andrack)

Lieserpfad 11 An der ersten Lieserbruecke 1200

Die Lieserpfad-Etappe von Manderscheid nach Wittlich ist wohl das schönste, was die Eifel an Wander-Erlebnissen zu bieten hat. Ist schon die Etappe von Daun nach Manderscheid eine tolle Tour, so setzt die nun gegangene Strecke noch eins drauf: Schmale Pfade im bergigen Gelände, herrliche Ausblicke auf Burg und Tallandschaften, naturnahe Bäche und Auen. Alles was das Herz des Wanderers höher schlagen lässt. Aber: Die Tour ist durchaus anspruchsvoll, festes Schuhwerk, Trittsicherheit und nicht zuletzt eine gute Kondition sind gefordert. Es gibt einige kräftige Aufstiege.

Los geht es an der Tourist-Info in Manderscheid. Dort und am unteren Ortsausgang gibt es genügend Parkplätze. Wir haben uns die Strecke bis zur „Alten Pleiner Mühle“ vorgenommen. Die Strecke weiter nach Wittlich ist weitgehend eintönig und wir schenken uns die paar Kilometer. In der Tourist-Info lese ich den Hinweis: „Die Schladter Brücke ist wegen Reparaturarbeiten gesperrt. Umleitung von 6 km ist ausgeschildert.“ Na prima! Aber dazu später mehr. Wir sind hier und es geht los!

Nach kurzer Strecke im Wald genießen wir am Aussichtspunkt Leo-Börner-Allee den ersten von vielen folgenden wunderbaren Ausblicken: Von lichtem Laub der Bäume gerahmt liegen beide Manderscheider Burgen und die Häuser von Niedermanderscheid vor uns.

Leider oder glücklicherweise – je nach Sichtweise des Fotografen oder Wanderers – ist der Himmel bedeckt, so dass die letzten Konturen vom Morgenlicht nicht herausgearbeitet werden.

Weiter geht es zur Robertskanzel, von der man die Schmitthütte im Blick hat. Zusammen mit der Balduinshütte bieten diese Hütten bei Manderscheid schöne Blicke ins steile, bewaldete Liesertal.

Nun geht es über mal schmale, mal breitere Pfade entlang am steil abfallenden Tal der Lieser weiter. An einigen Stellen sind Stege notwendig, wenn besonders enge Stellen begehbar werden sollen. Flach wurzelnde Buchen (und später auch Fichten) sind an vielen Stellen abgerutscht und liegen im Hang. Immer wieder sehen wir die Lieser tief unter uns durch die Bäume blitzen. Etwas mehr als fünf Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt treffen wir dann zum ersten Mal direkt auf das Flüsschen.

Auf einer Bank unter einer alten Buche bewundern wir das üppige Wiesental, in dem es allerorts blüht und grünt. Unter einer massiven Brücke bahnt sich die Lieser mäandernt ihren Weg. Wir halten inne und folgen der Lieser mit unseren Blicken bevor es an den ersten harten Aufstieg geht: Auf einer Strecke von rund einem Kilometer geht es 150 Höhenmeter hinauf.

Der Pfad ist schmal, Felsstufen und Wurzelwerk erfordern höchste Auf­merk­sam­keit und lassen wenig Raum, den Blick schweifen zu lassen. Die Sonne ist inzwischen hervorgekommen und so kommen wir trotz schattiger Pfade schon tüchtig ins schwitzen. Fast oben angekommen wartet die Belohnung: Ein Rastplatz mit imposantem Ausblick über die Vulkaneifel. Und hier gewinnt der Fotograf in mir die Oberhand. Ich bin froh, dass die Bewölkung inzwischen lockerer geworden und die Sonne durchgebrochen ist!

Nach ausgiebiger Rast gehen wir die letzten Höhenmeter hinauf und treten aus dem Wald in die offene Landschaft hinaus. Traumhaft! Nach mehr als zwei Stunden unter dichtem Laubwerk an steilen Hängen fällt der Blick nun über die Wiesen und Felder auf den Höhen der Vulkaneifel. Aber nicht sehr lange, denn schnell verlässt der Weg die Höhe und es geht auf wieder schmaler werdenden Pfaden hinab ins Liesertal.

Wir gehen nun kurze Strecken durch eine verwüstet anmutende Landschaft. Waldarbeiter haben hier leider keine saubere Arbeit hinterlassen. Fichtenstämme liegen kreuz und quer in den nicht so steilen Hängen, Geäst und abgschälte Rinde liegt auf den Wegen. Es scheint, als ob auch einige Markierungen den Fällungen zum Opfer gefallen wären. Ein trauriger Anblick, hier sollte schnellstens aufgeräumt werden.

Ab und an treffen wir einzelne Wanderer und es entwickeln sich nette Gespräche über die Schönheiten des Lieserpfades. Eines sollte sich später noch als sehr nützlich erweisen!

Nach einiger Zeit erreichen wir einen ‚Handmade-Hauptwegweiser‘, der einen Weg ins ‚Mausloch‘ weist. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Lieserpfad. Das Mausloch ist ein Stollen von ca 30m Länge, der vermutlich schon zur Zeit der Römer gegraben wurde, um das Wasser der Lieser auf die höher gelegenen Wiesen zu leiten. Wer mag, kann einen Abstecher machen, vom ‚Mausloch‘ gelangt man wieder auf den Lieserpfad zurück.

Nach längerem Abstieg gelangen wir ein zweites Mal direkt an die Lieser. Hier führt eine weniger vertrauenswürdige Brücke über die Lieser. Es ist schon ein sehr großer Schritt notwendig, um den ersten Absatz der Treppe zu erreichen. Sofort kommt mir ein Hinweis zum Lieserpfad in der Tourist-Info in Manderscheid in den Sinn. „Die Schladter Brücke ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Eine Umleitung ist eingerichtet.“ Länge der Umleitung 6 km und der Karte nach zu urteilen, geht es über Landstraßen hoch nach Schladt und dann über die Schladter Mühle zurück. Aufschlag netto: 4 Kilometer. Wir hatten das bisher verdrängt!

Hinter der Brücke beginnt der zweite ‚giftige‘ Aufstieg. Sehr schmale felsige Pfade führen hinauf auf die Höhe in der Nähe des Burgbergs mit dem Burgberghaus, eine „Naturerlebnis-Hütte“ als schönem Rastplatz mit einer Aussichts-Plattform. Das soll uns doch der Abstecher von 600 m wert sein! Und wir werden nicht enttäuscht. Wunderbare Panoramen rechts und links einer Lieserschleife tun sich auf. Prachtvoll!

Lieserpfad-29---Aussichtspl

Der Abstieg führt zunächst am Waldrand entlang und schlängelt sich dann steil und schmal über natürliche Fels- oder Wurzelstufen hinab. Hier ist absolute Trittsicherheit gefordert. An manchen Stellen findet man Halt an Ästen oder Baumwurzeln. Einmal muss ein gespanntes Tau weiterhelfen. Auf dem Abstieg bleibt keine Muße, darüber nachzudenken, ob wir den Umweg gehen oder es über die Brücke versuchen sollen. Zumal wir die Brücke nicht kennen.

Hier hilft uns ein weiteres Zusammentreffen mit einem Pärchen weiter, das uns aus Richtung Wittlich kommend, begegnet. Sofort frage ich: „Ist die Schladter Brücke noch in Reparatur?“ Er: „Ja, aber wir sind darüber gegangen“. Sie weiter: „Wenn man keine Höhenangst hat, trittsicher und auch sonst nicht besonders ängstlich ist, kann man die zwei Brücken gehen.“ Nun gut, wir werden es versuchen. Besser als 6 km Landstraße!

An der Schladter Straßenbrücke, über die die Umleitung führt, hängt ein weiterer Hinweis auf die Sperrung. Später hören wir, dass in umgekehrter Richtung kein Hinweis vorhanden ist. Merkwürdig.

Wir gehen auf dem Lieserpfad weiter, in der Hoffnung, dass die Brückenhöhe nicht allzu groß ist.

Aber es geht auf dem Lieserpfad höher und höher und innerlich haben wir uns schon auf Umkehr eingestellt. Tief unter uns die Lieser, gelangen wir an die besagten Brücken und sind schon etwas erleichtert: Die Brücken überwinden zwei kleine Seitentäler. Ein abgerutschter Hang oder Windbruch hat beide beschädigt und ein kurzes Stück des Pfades ist verschüttet. Aber die Brücken sind mit Vorsicht begehbar. Es gibt einige lose Bohlen und kleine Lücken, das Geländer fehlt. Über den Hangrutsch am Pfad geht es dann mehr oder weniger auf allen Vieren.

Tief im Tal sehen wir rund einem Kilometer später die Schladter Mühle liegen, deren großes Schaufelrad sich weit hörbar dreht. Hier hätten wir den Pfad also nach der Umleitung wieder erreicht. Gedanklich danke ich noch einmal für das Zusammentreffen weit vorher.

Der Weg wird breiter, die Auf-und Abstiege moderater, aber wegen der hinter uns liegenden Strecke sind auch sie anstrengend. Wir sind froh, das Hinweisschild der Alten Pleiner Mühle zu sehen „Letzte Einkehrmöglichkeit vor Wittlich“, heißt es dort. Für uns war es heute die erste und gleichzeitig das Ziel. Einen Wagen hatten wir in der Frühe schon hier abgestellt. Wir gehen die letzten Meter in der Vorfreude auf ein großes Glas Apfelschorle, überqueren die Lieser ein letztes Mal. Im hübschen Biergarten der Mühle essen wir etwas, bevor es zurück ins Feriendorf Pulvermaar geht.

Fazit zum Lieserpfad

Bei dieser steigungsreichen Tagesetappe von Manderscheid zur Alten Pleiner Mühle zeigt sich der Wanderweg von seiner anspruchsvollen Seite.
Die rund 19 km lange Tour überwindet 767 m Aufstieg und 941 m Abstieg, im Vergleich dazu erscheint die Etappe von Daun nach Manderscheid im Nachhinein wie ein Spaziergang (14,5 km, 502m Aufstieg).

Die schmalen Pfade des Lieserpfades durch teils alpines Gelände bieten einmaliges Wandererlebnis in unberührter Natur. Der Lieserpfad verläuft mal unten im Flusstal, mal führt er hinauf über Felsen und Bergkuppen. Insgesamt sind drei kräftige Anstiege, aber auch steile kleinere Anstiege zu bewältigen. Trittsicherheit und gute Kondition sind gefordert.

Leider ist der derzeitige Zustand kurzer Abschnitte des Weges kein Rumesblatt für die Verantwortlichen. Besonders ärgerlich ist die Sperrung inklusive der Umleitung: 6 km über z. T. steile Landstraßen. Das geht gar nicht. Zumal die beschädigten Brücken meiner Ansicht nach ohne großen Aufwand instand gesetzt werden können. Sie sind halt nicht einfach zu erreichen (Fußmarsch).

Lieserpfad-17-2-Aussichtspu

Hier die Tour auf outdooractive (K.J. Schmidt) oder verfolgt sie hier auch in Fotos nach:

 

Kategorie Pfade

Als Westfale verschlug es Herbert Peck Anfang der 1980ger Jahre nach Koblenz und vor einigen Jahren dann monatsweise in die Vulkaneifel. Begeistert von der Landschaft und den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten (Wandern, Biken, Fischen) , hat er sich vorgenommen, andere daran teilhaben zu lassen. Er ist zertifizierter Wanderführer im Deutschen Wanderverband (Wanderführer DWV) und führt Interessierte gerne über nicht so bekannte Pfade & Wege

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