Auf einer faszinierenden Strecke führt die Geo-Route Bad Bertrich zu zahlreichen Zeugnissen der explosiven Vergangenheit Bad Bertrichs. Der kleine Kurort liegt in einem 200 m tiefen Seitental der Mosel in der südlichen Vulkaneifel, einem Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Insgesamt neun Vulkane waren hier aktiv und haben die Region sichtbar geprägt. Sieben dieser Vulkane sind einem Vulkansystem zuzuordnen, dieses besteht aus sechs Schlackenkegeln und einem Maar. In diesem uralten Gebirge waren vor etwa 50.000 Jahren neun Vulkane aktiv und haben die Region sichtbar geprägt. Der Pfad hilft, auf ganz besondere Art die Erdgeschichte zu verstehen.
Geo-Route Bad Bertrich
Für die Geo-Route Bad Bertrich gibt es verschieden Tourenvorschläge unterschiedlicher Länge von etwa 7 bis 10 km. Einmal als örtlicher Wanderweg und als Rundweg des Gesundland Vulkaneifel und des Eifelvereins. Natürlich wussten wir das nicht und so holten wir uns die ersten Informationen an der Touristinfo in Bad Bertrich, wo wir für ein Faltblättchen mit Tourverlauf einen Euro zahlten, vermutlich als „Kurtaxe“ für Tageswanderer.
Nun gut, als Markierung wurde uns ein schwarzes G genannt, dem wir brav folgten und so die kürzeste Tour von etwa 7 km erwischten. Gelohnt hat es sich trotzdem, die Tour vermittelt fantastische Eindrücke der von Lava und Feuer geprägten Landschaft um Bad Bertrich und erwandert drei der sechs Schlackenkegel: Facher Höhe, Falkenlay und die Dachslöcher.
Die Tour
Los geht’s an der Touristinfo, und wir folgen dem Pfad nach rechts, entgegen der oft beschriebenen Gehrichtung. Der Felsenpfad führt an einem Südhang entlang und an diesem strahlenden Tag wird es uns nach einigen Höhenmetern schon recht warm. Die jetzt tiefstehende Sonne taucht den Südhang in ein warmes Licht, so dass sich die Landschaft so gar nicht winterlich darbietet. Die immergrünen Buchsbäume links und rechts des Pfades, wie man sie auch an den Südhängen der Mosel häufig findet, tragen sicher dazu bei.
Der Pfad ist recht steil und führt in Serpentinen mal durch dichte Buchsbaum-Haine, mal durch lichten Baumbestand hinauf zur Viktoriahöhe. Immer wieder finden sich Ruhebänke mit fantastischen Ausblicken ins Ueßbachtal und auf Bad Bertrich.
Über den Aussichtspunkt Viktoriahöhe führt uns der Felsenpfad weiter bergan hinauf zur Rufflay (einem weiteren Aussichtspunkt) bis zur Oase der Ruhe, die wir heute auch als solche empfinden, sind wir doch die einzigen Besucher inmitten von einer großen Anzahl von Ruhebänken und Landschaftsliegen. Ob das hier immer so ruhig ist, bezweifeln wir spätestens dann, als wir beim Weiterwandern sehen, dass von Kennfuss eine Fahrstraße dicht an diese Oase heranführt und die unweit stehende Eifelhütte zum Grillen einlädt.
Heute ist es es vollkommen still hier, die wärmende Sonne tut ein Übriges: Zeit für eine erste Mini-Rast, um den Blick von der Oase auf das Ueßbachtal und das weiter entfernte Moseltal zu genießen, das – wie wir in der Ferne erkennen – auch jetzt um die Mittagszeit noch vom Nebel bedeckt ist.
Hinter der Eifelhütte erreichen wir bald eine Fahrstraße nach Kennfus, der wir einige Meter folgen. Nun steht eine Entscheidung an: Folgen wir der Straße weiter, um am Moselblick vorbei zur Falkenlay zu gelangen oder biegen wir ab zur Facher Höhe, um diese geologisch interessante Basaltkuppe und später die Sedimentwand zu sehen. Wir entscheiden uns für das letztere, biegen ab und wandern ein Weilchen über die Höhe bei Kennfus.
Der Schlackenkegel der Facher Höhe ist der südlichste der sechs Höhenvulkane bei Bad Bertrich. Er ist aus Schweißschlacken aufgebaut, das sind fest verbackenen Gesteinsbrocken. Die beim Ausbruch ausgeworfenen Gesteinsbocken waren auf Grund ihrer Größe beim Auftreffen noch so nah an der Schmelztemperatur, dass sie zu den Schweißschlacken verkleben konnten. Ein faszinierender und sogar farbenfroher Anblick!
Eine andere vulkanische Form können wir am mit 405 m höchsten Punkt der Tour betrachten. Hier steht eine aus Tuffen bestehende Sedimentwand in der Tuffgrube auf Sens. Bis in die 1970ger Jahre wurden in dieser Grube Tuffe abgebaut, die senkrechten Wände nach der Stilllegung der Grube durch Verfüllen abgeschrägt. In den 1990ger Jahren entstand dann der heute sichtbare Aufschluss.
Vorbei am Wasserschutzgebiet und der Don Bosco Hütte gehen wir nun – Kennfus im Blick – hinauf zur Falkenlay. Die Falkenlay ist der vermulich älteste Schlackenkegel des Vulkansystems. Er hat auch heute noch eine Höhe von ca. 50 m und einen Durchmesser von rund 250 m.
Wie so häufig ist ein Teil des Kegels bein einem nachfolgenden Vulkanausbruch in ein neu entstandene Maar abgerutscht. Dadurch ist eine fast 150 m lange und 50 m hohe Abbruchwand entstanden, an der entlang uns der Weg dann führt. In der Kraterwand sind einige Höhlen vorhanden, die nach heutigen Erkenntnissen in der Steinzeit besiedelt waren. Die Eingangsbereiche sind teilweise begehbar, der Rest verschüttet.
Diese Abbruchwand unterhalb der Falkenlay ist sicherlich ein Highlight der Tour. Die Fotos geben das Monumentale der senkrecht aufragenden und teilweise überhängenden Wand nur sehr unvollkommen wieder. Ich fand einfach keine Perspektive, um unsere Eindrücke fotografisch zu transportieren. Vielleicht kommt diese dem am Nächsten.
Den dritten Vulkankegel auf unserer Tour erreichen wir hinter der Maischquelle, einer aus zwei Quellnischen gefassten Quelle. Der Vulkan Dachslöcher liegt oberhalb des Pfades, im Hang rechts und links ist der Lavastrom erkennbar, der sich talabwärts bis zum Grund des Hardtmaares erstreckt. Wie man hier nachlesen kann, wurden bis in die 1950ger Jahre in den Höhlen der Dachslöcher Champignons gezüchtet. Die Höhlen sind heute aus Sicherheitsgründen zugeschüttet.
Oberhalb des Ueßbachtales geht es nun zügig zurück zum Startpunkt. Die Sonne geht bald unter, es ist fast 16 Uhr. Wir haben doch viel Zeit an den einzelnen Highlights der Tour ‚verbummelt‘. Aber es hat sich gelohnt und bei der Kürze der Tour war ‚Slow Wandern‘ ja auch möglich.
Fazit
Obwohl für ‚Hardcore-Wanderer‘ nur ein Spaziergang, möchte ich diese Tour jedem ans Herz legen. Sogar jetzt im Dezember mit der eher kargen Natur war die Geo-Route Bad Bertrich ein Erlebnis besonderer Art. Im Netz findet man einige alternative Strecken, die die Highlights dieser Tour um weitere wie die Elfenmühle und den Hohenzollernturm ergänzen, wie die NAE-Tour Felsenromantik um Bad Bertrich. Warum gerade dieser Tourname gewählt wurde, erschließt sich nun wohl jedem Leser.
Hier der Track unserer Strecke: Faszinierende Rundwanderung
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