Anlässlich der 1.000-Jahrfeier der Vulkaneifel-Gemeinde im Jahr 2016 hat der Prähistoriker (und Inhaber des Feriendorf Pulvermaar) Dr. Frank G. Fetten einen sehr lesenswerten Beitrag zur geologischen & ökologischen Geschichte des Gillenfelder Umlandes verfasst: »Gillenfeld zwischen Maaren & Vulkanen« gibt uns einen tiefen Einblick in die geschichtlich-kulturelle Entwicklung der durch den Vulkanismus geprägten Landschaft um Gillenfeld.
Die Bedeutung des Pulvermaars für Gillenfeld
Dr. Fetten streicht in diesem Text — den Ihr als PDF herunterladen könnt — die große Bedeutung des Pulvermaars und der anderen Maare für Gillenfeld und die umgebenden Ortschaften heraus:
Das Pulvermaar wird auch noch in zehntausend Jahren eine beeindruckender See sein, wenn die anderen Maare nurmehr Geschichte sein werden. In unserem Jahrhundert bleibt das Pulvermaar das „Vorzeigemaar“ für Schulausflüge, Touristen und Touristiker, erst recht für Geologen und Studenten. […] Das Pulvermaar mit seinen steilen Hängen kommt dem „Typus Maar“ am Nächsten, wie es modern in Alaska oder auf Kamtschatka zu sehen ist. […] Da das Pulvermaar das tiefste, steilste und von der Wasserfläche her größte Maar ist, steht es auf jedem (guten) Besuchsprogramm.
Aber Dr. Fetten geht auch die anderen Maare rund um Gillenfeld ein — bis hin zum vermutlich ältesten Vulkan der Eifel, dem Eckfelder Trockenmaar mit einem geschätztem Alter von 44,4 Millionen Jahren. Da nimmt sich das jüngste der Vulkaneifel-Maare — das Ulmener Maar — mit geschätzten 10.000 Jahren wie ›gerade entstanden‹ aus.
Gillenfeld – 1.000jähriger Ort zwischen Maaren & Vulkanen
Der Raum um Gillenfeld ist eine der Regionen mit der höchsten Dichte an Maaren weltweit. Doch nicht nur die schiere Zahl an Maaren ist beeindruckend, sondern »mehr noch die verschiedenen Stadien der Entwicklungs-/Verlandungsgeschichte auf enger Fläche nebeneinander.« Eine Wanderung vom Pulvermaar über das Strohner Märchen und Immerath nach Ellscheid, wie ich sie auf dieser Seite schon häufiger beschrieben habe, »zeigt die wesentlichen Stufen der Veränderung anschaulich wie die Perlen einer Kette.« Auch die direkte Nachbarschaft des Wartgesberg-Vulkans mit seinen Lavaströmen ist bemerkenswert. Damit liegen »Lava- und Maarvulkane, „heißer“ und „kalter Vulkanismus“« in Sichtweite nebeneinander. Rote oxidierte Wartgesberg-Schlacke und grau-feine Vulkanasche vom Pulvermaar finden sich gelegentlich im selben Schnitt, Zeugnisse eines seltenen Nebeneinanders.
Vermutlich schon weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung von ›Gilliveld‹ war die Gegend besiedelt. »Die Alfbachaue bei Gillenfeld war vielleicht schon seit dem 4. Jahrtausend vor Christus sesshaft besiedelt, die Höhenlagen jedoch wurden wohl erst im zweiten Jt. v. Chr. dauerhaft bevölkert«, schreibt Dr. Fetten. Und er schließt weiter: »Wenn ›Gilliveld‹ das Münzrecht gewährt wurde, muss der Ort vorher schon Wichtigkeit für die Region gewonnen haben.« Diese regionale Relevanz wäre demnach am Ehesten durch die besondere geographische Lage am ehemaligen Alf-Stausee und der dadurch gegebenen Fruchtbarkeit des Talabschnittes zu erklären, an dessen Eingang Gillenfeld heute liegt.
Von verschenkten Chancen und einem werbewirksamen Motto
Dr. Fetten bedauert, dass Gillenfeld es verpasst hat, aus dem geologischen Ruhm und der Lage inmitten von Maaren und Vulkanen mehr zu machen. »Die Dauner machten die drei Maare zu den ihrigen und weltbekannt, Schalkenmehren wirbt immerhin als Vier-Maare-Dorf. Gillenfeld bleibt am Pulvermaar – und macht nichts daraus.«
Da die wirtschaftliche Bedeutung Gillenfelds heute nicht mehr an der Fruchtbarkeit der Scholle hängt, sondern auch ein Gutteil am Tourismus, sollte Gillenfeld mehr mit seinen Pfunden wuchern. Aus diesem Grund schlägt Dr. Fetten für die heutige Zeit als werbewirksames Motto vor: